Ihr Lieben!
Das Leben hat seine ganz eigene Dynamik, besonders dieses Jahr. Es war an der Zeit für Veränderung. Manche von euch wissen, dass der Name „Green“ auf den Hausnamen „Grün“ meines Großvaters zurückging. Ich habe diesen Namen gern getragen, da er für mich auch eine Lebenseinstellung ist: ich bin gerne „grün“, furchtbar gerne im Grünen und gerade habe ich auf Ebay Kleinanzeigen eine quietsch-grüne Couch ergattert!
Gerade in den letzten Monaten habe ich mich aber intensiv mit einigen Themen auseinandergesetzt, die mich schon lange unterschwellig beschäftigt haben. Allem Voran, was es bedeutet eine Frau zu sein – eine Musikerin. Ich habe mich auch damit auseinandergesetzt, was es für meine Vorfahrinnen bedeutet hat eine Frau zu sein – in meiner Reihe „Heldinnen“ auf meinem Blog könnt ihr die Beiträge zu Louise und ihren Mitstreiterinnen jederzeit nachlesen.
Es gibt Momente in denen ich sehr, sehr glücklich bin, eine Frau zu sein.
Es ist so schön, dass man dazu geboren wurde etwas zu geben! Man darf weich sein, man darf weinen (nicht, dass Männer das nicht dürften, aber ihr wisst ja, wie es ist…). Es gibt aber auch Momente, in denen ich mich sehr darüber gewundert habe, dass unsere so fortschrittliche Welt immer noch in alten Strukturen festhängt. Ganz davon abgesehen, dass jenseits unserer Landesgrenzen Frauen noch immer tagtäglich darunter leiden, Frauen zu sein.
Ich habe mich gefragt, wer meine größten Vorbilder sind. Da kamen mir zu allererst meine Lehrer in den Sinn. Dann andere Musiker, Komponisten, dann natürlich auch Figuren wie Jesus oder Buddha oder Gandhi… jedenfalls, es waren herzlich wenig Frauen dabei und in dieser geschlechter-trennenden Welt erschien es mir auf einmal wenig sinnvoll, als Frau nur männliche Vorbilder zu haben.
Also habe ich mich gefragt, welche Frauen für mich Vorbilder waren.
Das ging dann doch erstaunlich leicht: Meine Mama, meine Omas, meine Tante, meine Urgroßtante, meine Chorleiterin, meine Klavierlehrerin und so weiter – diese Liste lässt sich lange fortführen. Es sind die Frauen, die mich direkt beeinflusst haben, die mich großgezogen haben, die das gemacht haben, was Frauen eben machen: für Andere da sein. Und genau das will auch ich mit meiner Musik – ich will für Andere da sein, ich will etwas geben, was nicht nur unterhält, ich will euch (und mir natürlich auch) etwas geben, dass ihr hört und das euch verändert, dass Mut gibt, stützt und euch mit euch selbst versöhnt.
Schon als Kind wollte ich sein wie meine Oma Traudl.
Ich denke die Meisten von euch kennen eine Oma Traudl. Sie ist die Mensch-gewordene Selbstlosigkeit, ein Engel auf Erden. Oma Traudl ist nur 1,50 groß, aber sie trägt die wahre Größe in sich. Sie hat nur einen einzigen Fehler: während sie allen Anderen den Rücken stärkt, hat sie sich selbst darüber viel zu oft vergessen.
Oma hieß ursprünglich Edeltraud Hanika. Ein altertümlicher, aber so schöner, so passender Name für diese Frau. Ihr Familienname wurde natürlich nicht weitergegeben, auch ihre Schwester heiratete und der Name Hanika verschwand. Als Kind hörte ich zum ersten Mal, wie meine Oma eigentlich geheißen hatte und war wie verzaubert von diesem Klang.
Heute, zwei Jahrzehnte später, bin ich an dem Punkt angekommen, wo ich mir denke, dass es an mir liegt diese Welt so zu gestalten, wie ich sie gerne hätte.
Viele Jahrhunderte durften Frauen ihren Familiennamen nicht behalten, heute sieht das ganz anders aus, aber die Namen meiner Vorfahrinnen bleiben verschwunden.
Deshalb habe ich den Entschluss gefasst, den Namen meiner Oma anzunehmen, denn schließlich kann ich als Künstlerin frei darüber verfügen.
Es ist zu diesem Zeitpunkt das einzig Richtige für mich und deshalb wird aus Miriam Green nun Miriam Hanika.
Ich bleibe aber die gleiche Miriam, mit der gleichen Liebe zur Musik, zur Oboe, zur Freiheit und mit der gleichen Begeisterung für die Poesie und ehrlich gesprochene Worte. Ich danke euch, dass ihr mich bis hierhin begleitet habt und wünsche euch, dass ihr zu jederzeit freie Entscheidungen treffen könnt, die direkt aus eurem Herzen kommen.
Liebe Miriam, der Name Hanika ist mir seit meiner Jugend sehr vertraut: Die bauten schon damals schöne Gitarren.
Und auch heute noch baut die Werkstatt Hanika exquisite Gitarren.
Schau doch mal auf ihre Homepage.
Herzliche Grüße
Klaus Leese
Lieber Herr Leese,
danke für diese Nachricht – wie wunderbar zu wissen, dass dieser Name bereits seit Langem in einer so schönen Weise mit der Musikwelt verbunden ist!
Liebe Grüße und eine fröhliche Weihnachtszeit,
Miriam