Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar liegt nun schon beinahe eine Woche zurück. Ich hatte diesen Tag nicht vergessen – im Gegenteil, am 27. Januar war ich mit meiner Oboe im Erinnerungsort Badehaus in Waldram und habe eine Gedenkveranstaltung musikalisch begleitet. Walter Kuhn, ein Künstler und Mensch den ich sehr schätze, hat hier wieder einmal mit seinen Mahnblumen darauf aufmerksam gemacht, dass wir nicht vergessen dürfen.
Was es heißt in Frieden zu leben, wie wertvoll das ist, das kann man wahrscheinlich nur wissen, wenn man den Krieg wirklich erlebt hat.
Aber oft kann ich unsere westliche Welt nicht verstehen. Wie wir wegsehen können, wie wir einfach vor uns hinleben, während anderswo Stellvertreterkriege geführt werden – und wir sitzen hier und haben nicht den Hauch einer Angst, dass uns das betreffen könnte. Manchmal, besonders in den letzten Monaten, beschleicht mich aber eben genau dieser Hauch einer Angst – zu bedrohlich erscheint alles, was passiert, zu groß sind die Konflikte, die Meinungsverschiedenheiten und zu verschieden die Wahrheiten der Menschen.
Ich wünsche mir, dass solche Veranstaltungen wie im Badehaus eine Wirkung zeigen.
Frieden, das ist so ein altbackenes Wort. Es passt so gar nicht auf Instagram oder Facebook & YouTube. Es passt nicht in diese Scheinwelt, die uns vom Eigentlichen ablenkt, Unfrieden stiftet und gleichzeitig keinen Raum lässt, für das was die Menschen wirklich brauchen. „Nie wieder Krieg“, das klingt wie etwas, was uns nicht betrifft, aber wir sind jeden Tag dafür verantwortlich, dass wir in Frieden leben und dafür sorgen, dass das was passiert ist nicht vergessen wird und uns vor erneuten, schweren Fehlern bewahrt.
Foto: Justine Bittner
Liebe Miriam, diese Worte haben mich sehr berührt, weil ich darin Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit spüre. Danke, dass Sie mit Ihrer Oboe unsere Gedenkveranstaltung im Erinnerungsort BADEHAUS zum Klingen gebracht haben!