Mein Drei-Alben-Jahr neigt sich dem Ende zu. Anfang des Jahres waren wir für mein Instrumentalalbum „Schilflieder“ für Oboe und Englischhorn im Studio (bald mehr dazu), dann kam die Aufnahme mit dem Dandelion Quintett. Letztes Wochenende haben wir mit zehn Musikern mein kommendes Lieder-Album „Wurzeln & Flügel“ aufgenommen. Lieder mit Oboe, Klavier, Band, Streichern – ihr kennt das ja 😉 Diesmal haben wir aber auch eine Harfe und ein Horn mit dabei.
Es ist das wohl fröhlichste Album, was ich bis jetzt geschrieben habe, dabei geht es ganz viel um Abschied – von dem, was wir Heimat nennen, von Dingen, von Menschen.
Der Sommer hätte sich auch nicht schöner verabschieden können. Diese zugegeben extrem anstrengenden zwei Tage im Studio waren ein ziemlich gigantisches Tüpfelchen auf meinem „i“, wenn ich an die letzten Monate denke.
„In der Anstrengung entspannt es sich am schönsten“ ist mit Sicherheit schon mal ein gutes Oboisten-Credo, aber mir fällt generell immer wieder auf, dass der Zauber dann eintritt, wenn man nach langer Zeit der Vorbereitung endlich alles geben darf. Es fühlt sich einfach verdammt gut an, wenn man sich etwas, wie man so sagt, zu eigen gemacht hat. Ich mag diese Formulierung, denn sie drückt aus, dass etwas zu einem gehört, dass man mit etwas eins wird.
Es freut mich, dass ich bei diesem Album noch mehr als je zuvor das Gefühl habe, dass es wirklich „meines“ ist. Viel größer als die Angst vor einem leeren Konto oder einem leeren Konzertsaal ist bei mir die Angst vor dem Stillstand. Das letzte Jahr war trotz aller Hürden, die nach wie vor da waren, ein absolutes Jahr des vorwärts Gehens, ein Jahr in dem ich mich weiterentwickeln durfte.
Die Texte und Melodien zu schreiben, das Album zu arrangieren und aufzunehmen, das alles war ein Prozess, der mich sehr beflügelt und verwurzelt hat.
Noch dazu habe ich das große Glück, dass ich mit Menschen zusammen arbeiten darf, die an ihrem Instrument (oder hinter dem Mischpult) meiner Musik ein Leben einhauchen können, und zwar so, dass ich selbst weinen muss – oder in meiner Gesangskabine vor Freude tanze (und das habe ich dieses Wochenende sehr oft getan).
Und so schweben auch die Lieder, die ja so oft in einer absoluten Gegensätzlichkeit entstehen, zwischen absoluter Lebensfreude und empfindlicher Zerbrechlichkeit.
Ich freue mich unfassbar auf den 07.04.2023, wenn ich mein neues Album „Wurzeln & Flügel“ endlich mit euch allen teilen kann. Und auf die Wochen danach, wenn wir mit den Liedern auf Tour gehen (Daten folgen).
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